Im Kampf gegen Armut und Hunger sind informierte und gestärkte Gemeinschaften der Schlüssel zur Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit.
Wir integrieren deshalb Kapazitätsentwicklung in all unsere Aktivitäten. Dies beschreibt den Selbsthilfe-Ansatz – dass Menschen so unterstützt werden, damit sie über genügend Wissen, Fähigkeiten und Unterstützung verfügen, sich selbst helfen zu können.
VSF-Suisse fördert so den Aufbau von Kapazitäten, um gefährdete Bevölkerungsgruppen und deren Nutztiere zu stärken und gegen zukünftige Katastrophen zu wappnen.
Im Kampf gegen Armut und Hunger sind informierte und gestärkte Gemeinschaften der Schlüssel zu Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit.
Genauso wie der Schmetterling seine vier Flügel zum Fliegen braucht, benötigt auch eine Gesellschaft diese vier Flügel des «Kapazitätsentwicklungs-Schmetterlings» um Entwicklung und Innovation zu erzeugen. Nur so kann ein Wandel nachhaltig gelingen. (DEZA, SDC, 2006)
Was bedeutet dies konkret? Wie wird Kapazitätsentwicklung überhaupt umgesetzt?
Kapazitätsentwicklung kann u.a in Form von Schulungen, Workshops, Ausbildungen und Weiterbildungen vonstatten gehen.
Um Einzelpersonen und Gemeinschaften zu stärken, bilden dabei folgende drei Schlüsselkomponenten die Grundlage für die Kapazitätsentwicklung alles Projekte von VSF-Suisse
1. Wie wir durch Partizipation Lern- und Aktionsprozesse fördern
Partizipation bedeutet, dass Menschen eigenverantwortliche Lernprozesse durchlaufen. Wir unterstützen sie dabei, Fähigkeiten zu erwerben und/oder auszubauen, damit sie ihre existentiellen Bedürfnisse nachhaltig selber gewährleisten können.
So können Schulungen von VSF-Suisse aussehen – mit neuen landwirtschaftlichen Techniken, die für die neuen Klimabedingungen besser geeignet sind.
In Trockengebieten sind landwirtschaftliche und nomadische Gemeinschaften besonders von klimawandelbedingten Dürreperioden bedroht. Schulungen zur Stärkung ihrer Kapazität, wie sie VSF-Suisse durchführt, um unter anderem degradierte Weideflächen wiederherzustellen oder um die Tierfütterung zu verbessern, sind hier besonders wichtig.
Viele Togolesinnen und Togolesen kämpfen tagtäglich ums Überleben. Durch eine gezielte Steigerung der Produktivität ihrer Nutztiere (z.B. bei der Kleintierzucht), kann ihre Ernährungssicherheit gewährleistet und ihr Einkommen verbessert werden.
VSF-Suisse verfolgt das Ziel, zusammen mit der Bevölkerung, von jung bis alt, Möglichkeiten zur Nahrungsmittel- und Einkommensgewinnung zu finden und Bauernorganisationen und deren Eingliederung in Dachverbände zu stärken. Dafür setzen sich unsere Programmverantwortlichen, wie beispielsweise Christian Wirz, mit Herzblut ein!
Thinking outside the box – nicht immer müssen Schulungen in einem klassischen Setting stattfinden. Wie beispielsweise hier in Äthiopien, wo direkt auf dem Feld Trainings aufgeführt werden.
2. Die Umsetzung durch Strukturen und Organisationen vor Ort
Die Umsetzung von Lernprozessen mit und durch kommunale Strukturen ist unabdingbar. VSF-Suisse stärkt pastorale Gemeinschaften und baut Beziehungen zu NGOs und (staatlichen) Institutionen auf. Durch enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerken werden Gemeinschaften gestärkt und bei der Erreichung ihrer Entwicklungszielen unterstützt.
Ein Veterinär von VSF Suisse behandelt die Tiere zweier ehemaliger Kindersoldaten, die am VSF Suisse-Wiederaufstockungsprogramm in Leer, Südsudan, teilgenommen haben.
Zusammenarbeit ist uns wichtig! So pflegen wir gute und enge Beziehungen zu anderen Hilfsorganisationen, wie beispielsweise im Südsudan zu UNICEF (©Tom Martin)
Gemeindebasierte Tiergesundheitskräfte in Äthiopien in Aktion!
Doch nicht nur die Hilfswerke und Hilfsorganisationen sind uns wichtig. Auch unsere Arbeit mit den Laientierärztinnen und Laientierärzten, wie beispielsweise im Südsudan liegen uns am Herzen.
Die verschiedenen VSF-Organisationen arbeiten immer enger zusammen, z.B hier VSF-Suisse mit VSF Deutschland. Durch eine stärkere Zusammenarbeit kämpfen wir mit vereinten Kräften am Horn von Afrika, um das Leben gefährdeter Bevölkerungsgruppen zu verbessern.
3. Wie bestehende Systeme modernisiert werden können
Um nachhaltige Veränderungen auch bei kürzeren Projekten sicherstellen zu können, nimmt sich VSF-Suisse bestehender Systeme an und verbessert oder entwickelt diese in Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften weiter. So kann trotz minimaler Mobilisierungszeit, insbesondere bei Notfallprojekten, eine nachhaltige Veränderung für und mit Gemeinschaften erreicht werden.
Durch Workshops in der Liben Zone Äthiopiens (oben) und in Togo (unten) kann nun das Vieh auch während Dürreperioden gefüttert werden.
Um in Zeiten des Klimawandels die Ernährungssicherheit fördern zu können, müssen so neue innovative Technologien gefunden und ausgereift werden. Durch Optimierung der Tierfuttermittelproduktion und Produktion klimaresistenten Saatgutes können wir die Erträge der Tierhaltung und der Ackerbewirtschaftung erhöhen.
Auch die Geschlechtergleichheit ist uns eine Herzensangelegenheit. So unterstützen wir wichtige Einnahmequellen für Frauen, wie hier die Shea-Nuss-Produktion in Togo
Auch die Weiterverarbeitung bestimmter Produkte fördern wir. So haben wir beispielsweise für die Weiterverarbeitung der Shea-Nüsse in Togo einen Ofen (siehe Bild oben) entwickelt. Da die Weiterverarbeitung viel Holz braucht, wird der Ofen mit Nussschalen statt Tropenholz angefeuert – so sparen wird Tropenholz ein und schonen den Wald!
VSF-Suisse errichtet und unterstützt auch Tieraznei-Apotheken. Diese sind zwingend notwendig, da sonst nie jährlich 4.2 Millionen tierärztliche Behandlungen möglich gewesen wären, so wie das VSF-Suisse 2018 zusammen mit den Gemeinschaften und den Laientierärztinnen und Laientierärzten geschafft hat.
Was konnte VSF-Suisse mit dem Kapazitätsentwicklungsansatz schon erreichen?
Ohne Kapazitätsentwicklung könnte keines unserer Projekte erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden. Nur dank dem Weitergeben von Wissen können wir z.B. in Kenia die Anpassung an veränderte klimatische Bedingungen mithilfe von Kamelen fördern, in der Somali-Region Äthiopiens die nomadische Widerstandsfähigkeit durch eine verbesserte TIergesundheit stärken, oder im Südsudan konfliktbetroffene Kinder und ihre Familien wieder eingliedern. Jedes erfolgreiche Projekt ist also direkt mit dem Erfolg der Kapazitzätsentwicklung verbunden.