Bern/Juba. 31. Mai 2021

Am Horn von Afrika droht eine Krise. Die aktuelle Ernährungssituation ist prekär und die Vorhersagen für den Rest des Jahres 2021 sind alarmierend. Laut der Plattform für die Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen (IPC) sind bis Mitte 2021 mehr als 15 Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia, Somalia und dem Südsudan gefährdet. In Teilen Südsudans droht gar eine Hungersnot. Dazu geführt haben die kombinierten Auswirkungen von Überschwemmungen, Dürre, einer Wüstenheuschreckenplage sowie verschiedener Konflikte und der Covid-19-Pandemie. Die internationale Gemeinschaft ist zum sofortigen Handeln aufgerufen.

 

Im Südsudan droht ohne gezielte Hilfe eine Hungersnot

Im Südsudan ist die Ernährungsunsicherheit gravierend und hat ein seit Jahren nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. Die Prognosen rechnen mit 7,2 Millionen Menschen, welche bis Juli 2021 von akuter Ernährungsunsicherheit (IPC Phase 3 oder höher) betroffen sein werden. Das bedeutet, dass 60 % der Gesamtbevölkerung mit Lücken in ihrer täglichen Ernährung und einer damit verbundenen Mangelernährung konfrontiert ist. 100’000 Menschen werden sich im Jahr 2021 voraussichtlich sogar in einem Zustand der Hungersnot befinden (IPC Phase 5). 1,8 Millionen Frauen und Kinder unter 5 Jahren sind akut unterernährt und die Situation verschlechtert sich weiter.

Verantwortlich für die prekäre Ernährungssituation im Südsudan sind Überschwemmungen und die damit verbundenen Fluchtbewegungen der Bevölkerung. Erschwerend hinzu kommen Konflikte, eine schwache Wirtschaft und schlechte Ernten. Die UNO sowie andere internationale und lokale Organisationen rufen dringend zur Finanzierung und Durchführung von gezielten Nothilfemassnahmen auf, damit eine Hungersnot noch abgewendet werden kann. VSF-Suisse ist bereits vor Ort und leistet Nothilfe.

 

Die Situation in Äthiopien, Kenia und Somalia 

Auch in Äthiopien, Kenia und Somalia ist die Ernährungssituation angespannt. In allen drei Ländern gelten die schwache Regenzeit und die damit verbundene Dürre, sowie die durch die Wüstenheuschrecken entstandenen Schäden an Weideflächen und Ernten als Hauptgründe. Dazu kommen wirtschaftliche Probleme, regionale Konflikte und ein erschwerter Zugang zu Nahrungsmitteln in abgelegenen Gebieten als Folge der Covid-19 Massnahmen (Einschränkung des Personen- und Warenverkehrs).

Obwohl bereits humanitäre Einsätze durchgeführt wurden und im Frühling nach langem Bangen endlich Regen eingesetzt hat, wird erwartet, dass in Äthiopien bis Ende Juni 2021 schätzungsweise 12,9 Millionen Menschen (11 % der Gesamtbevölkerung) mit einem hohen Mass an akuter Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) konfrontiert sein werden.

In Kenia wird nach aktuellen Schätzungen die Ernährungssicherheit von 1,8 Millionen Menschen als «kritisch» (IPC-Phase 3 oder höher) eingestuft. 239’000 Menschen befinden sich in einer Notlage (IPC-Phase 4) und haben bedeutende Lücken in ihrer täglichen Ernährung. 541’700 Kinder unter fünf Jahren und 98’800 schwangere oder stillende Frauen leiden unter akuter Unterernährung.

In Somalia sind bis zu 2,7 Millionen Menschen (17 % der Gesamtbevölkerung) bis Mitte 2021 von akuter Ernährungsunsicherheit (IPC-Phase 3 oder höher) betroffen, sollte die humanitäre Hilfe ausbleiben. Darüber hinaus sind etwa 840’000 Kinder unter fünf Jahren akut unterernährt. Die Unterstützung für die Menschen am Horn von Afrika darf nicht nachlassen.

 

Im Bild: Mitarbeitende von VSF-Suisse versorgen 83’000 Personen im Bezirk Aweil South, Südsudan, mit Kits für den Gemüseanbau und Fischfang, um die Ernährung der Familien mit nährstoffreichen Lebensmitteln zu ergänzen und Unterernährung zu reduzieren. © VSF-Suisse

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