Einen Monat nach Beginn des Krieges in der Ukraine sind mehr als 3,6 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Dazu kommen schätzungsweise 6,5 Millionen Binnenflüchtlinge. Der Bedarf nach humanitärer Hilfe steigt exponentiell.

Ein Junge mit seinem Hund an der polnisch-ukrainischen Grenze. © Alessandro Dalla Pozza

Die Menschen fliehen oft mit dem, was sie bei sich tragen können: oft sind das ihre Haustiere. Nach Informationen, die VSF International an der polnischen Grenze in Medyka erhalten hat, haben etwa 30% der Flüchtenden ein Haustier dabei, und einige von ihnen benötigen tierärztliche Versorgung.

Normalerweise gehört die Versorgung von Haustieren nicht zu den Aufgaben von VSF International und dessen Mitgliedern. Unsere Haupttätigkeit ist nach wie vor die Unterstützung von nomadischen Gemeinschaften und Viehzüchter*innen – im Falle von VSF-Suisse in acht Ländern Afrikas. Die Dringlichkeit und der aussergewöhnliche Charakter der Situation in der Ukraine zwingen uns aber, in unserer Eigenschaft als Tierärztinnen und Tierärzte auch hier zu handeln.

Haustiere spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung des psychischen Wohlbefindens ihrer Besitzer, insbesondere in dieser extremen Situation. Sich um Haustiere zu kümmern bedeutet, eine Verbindung zu dem Leben zu bewahren, das so viele Menschen verlassen mussten. Während die Menschen medizinisch versorgt und unterstützt werden, müssen auch die pelzigen Familienmitglieder versorgt werden: Viele Tiere kommen wie ihre Besitzer erschöpft oder mit Wunden an.

Ausserdem gibt es in der Ukraine, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, immer noch Tollwut. Die plötzliche Ankunft von nicht geimpften Haustieren kann eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellen und erfordert eine sofortige Reaktion der örtlichen Veterinärdienste.

Im Moment gibt es noch keine genauen Informationen über die Situation der Nutztiere in der Ukraine. Aber es ist wahrscheinlich, dass Nutztiere und ihre Besitzer*innen bald Unterstützung benötigen werden. VSF International wird die Situation weiter beobachten und beurteilen, ob wir unsere Aktivitäten zur Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung ausweiten können.

Zwei Mitgliedsorganisationen von VSF International setzen sich momentan aktiv für die Haustiere von ukrainischen Geflüchteten ein:

  • Das Projekt “Seeking Refuge Together” von VSF Tschechien hilft ukrainischen Flüchtlingen, die in der Tschechischen Republik ankommen und tierärztliche Versorgung, Tierfutter und Pflege für ihre Tiere benötigen. Die Organisation hilft bei der Suche nach geeigneten Tierkliniken, bietet Dolmetscherdienste für Tierkliniken an, die sich um ukrainische Geflüchtete kümmern. Weiter betreibt sie eine Informationsdrehscheibe unter www.spsom.cz, auf der ankommende Tierhalter*innen relevante Informationen finden können und stellt finanzielle Unterstützung bereit. Weitere Informationen zu diesem Programm.
  • VWB/VSF Kanada beobachtet die Situation entlang der polnischen Grenze und wird dies auch weiterhin entlang anderer Grenzländer tun. Derzeit liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Unterstützung einer Reihe wichtiger lokaler Partner in der Ukraine, um über 700 lokale Tierheime und Tierpfleger mit Futter und medizinischem Material zu versorgen. Weitere Informationen zu diesem Programm.

Wie können Sie helfen?

Wenn Sie unsere Aktivitäten für die ukrainischen Geflüchteten unterstützen möchten, können Sie direkt an unsere Partnerorganisationen spenden:

 

Zudem hat die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte wichtige Informationen rund um das Thema auf ihrer Webseite zusammengestellt.

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