Bild: Das Kerngeschäft von VSF-Suisse ist der Aufbau einer veterinärmedizinischen Grundversorgung. Äthiopien, 2022.
Wir freuen uns, dieses Jahr das 35-jährige Bestehen von VSF-Suisse zu feiern. Die Organisation hat sich in den letzten 35 Jahren stetig weiterentwickelt und steht heute als etablierte Kraft in der internationalen Zusammenarbeit da. Dieses Jahr bietet uns die Gelegenheit, zurückzuschauen und über das Erreichte zu reflektieren. Gleichzeitig dürfen wir in Anbetracht der aktuellen Krisen und Herausforderungen in unseren Einsatzländern nicht ruhen und müssen unser Engagement für die verletzlichsten Menschen und ihre Tiere weiter verstärken.
1988 wurde VSF-Suisse als Verein von Studierenden der Veterinärmedizin an der Universität Bern gegründet. Mit einer grossen Vision und Tausenden von Freiwilligenstunden gelang es einige Jahre später, die ersten zwei Projekte in Sudan und Gambia umzusetzen. Im Jahr 1995 erfolgte die Eröffnung einer Geschäftsstelle in Bern. In den folgenden Jahren wuchs und professionalisierte sich die Organisation stetig.
Heute beschäftigt VSF-Suisse 155 Mitarbeitende, verteilt auf fünf Länderbüros in Äthiopien, Kenia, Mali, Südsudan und Togo sowie den Hauptsitz in Bern. Unsere Teams in Afrika werden von lokalen Führungskräften geleitet und setzen sich aus Tierärzt*innen, Expert*innen aus anderen Fachgebieten sowie Administrationspersonal zusammen.
Als bei internationalen Organisationen und staatlichen Geldgebern gefragte Partnerin für die Umsetzung von Entwicklungs- und Nothilfeprojekten, betreut VSF-Suisse mittlerweile jährlich rund 40-50 Projekte mit einem Gesamtvolumen von durchschnittlich 7-9 Millionen Schweizer Franken in acht Ländern West- und Ostafrikas.
Tiermedizin – und vieles mehr
Das Kerngeschäft unserer Arbeit bleibt der Aufbau einer veterinärmedizinischen Grundversorgung durch die Ausbildung und Ausrüstung einheimischer Tiergesundheitshelfer*innen, die Durchführung von Impfkampagnen und die Verteilung von Tierfutter sowie gesunder Tiere an besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen.
Tierhalter*innen beraten wir zudem in Zucht, Hygiene und Krankheitsprävention und reduzieren so auch die Folgen von Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Darüber hinaus spielen Umweltschutzmassnahmen und der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen in all unseren Projekten eine wichtige Rolle und tragen zu Konfliktreduzierung bei.
Nicht zuletzt unterstützen wir die Menschen auch dabei, ihre Produkte zu vermarkten und neue Wertschöpfungsketten zu erschliessen. Durch den Verkauf von tierischen Produkten können Familien ein Einkommen erzielen, mit dem sie ihre Grundversorgung sicherstellen und sich z. B. Zugang zu schulischen und gesundheitlichen Dienstleistungen verschaffen können. VSF-Suisse unterstützt so die Menschen auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit und schafft nachhaltige Perspektiven.
Ein Jahr voller Herausforderungen
Wir haben ein freudiges Jahr vor uns, in welchem wir den wichtigen Meilenstein von 35 Jahren Wirkung feiern dürfen. Aber es ist auch klar, dass keine Zeit zum Ausruhen bleibt. Denn auch im 2023 warten viele Herausforderungen auf die Menschen, für die sich VSF-Suisse einsetzt.
So wird befürchtet, dass die Auswirkung der seit zwei Jahren herrschenden Dürre am Horn von Afrika auf die Ernährungssicherheit der Menschen und ihrer Tiere erst dieses Jahr ihren katastrophalen Höhepunkt erreichen wird. Und auch in Westafrika ist die Ernährungssituation angespannt. Die Region erlebt zudem eine zunehmende politische Instabilität und der Klimawandel ist auch hier eine rasant wachsende Bedrohung für Leben und Lebensgrundlagen der Menschen.
Wir sind uns sicher, dass wir dank dem Engagement unserer leidenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der wertvollen Unterstützung durch Privatpersonen und institutionelle Partner weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Linderung von Leid und zur Verbesserung der Lebensumstände leisten können. Und falls nötig, dies auch für die nächsten 35 Jahre!