Regen in Teilen des Horns von Afrika. © WFP
Nach trockenem und heissem Wetter im Januar und Februar und einer entsprechenden Verlängerung der Dürre am Horn von Afrika, setzten die saisonalen Regenfälle von März bis Mai in den äquatorialen Gebieten der Region pünktlich und in Somalia früher als normal ein. Ab Mitte März kam es in Teilen Äthiopiens, des Südsudans, des südlichen Somalias und in den meisten Teilen Kenias zu heftigen Regenfällen, die zu einer überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmenge führten.
Wie allzu oft führten die schweren Regenfälle mancherorts zu Überschwemmungen. Fast 240‘000 Menschen in Äthiopien (1) und 175‘000 in Somalia (2), wovon 140‘000 gar flüchten mussten, sind davon betroffen. Im Südsudan besteht aufgrund der anhaltenden saisonalen Regenfälle in Verbindung mit den Zuflüssen aus dem äthiopischen Hochland und Ostafrika die Gefahr von Überschwemmungen entlang des Nils. Besonders besorgniserregend ist es in Teilen der Bundesstaaten Jonglei und Unity, wo es bereits in den vergangenen Jahren zu Überschwemmungen gekommen ist (wir berichteten). Es wird befürchtet, dass sich diese durch die Regenfälle im April und Mai noch verschlimmern könnten.
Positiv zu vermerken ist, dass sich durch den Regen die Wasserressourcen im Norden Kenias und im Süden Äthiopiens etwas erholt haben. In Teilen Südsomalias und im Südosten Äthiopiens hat sich die Situation jedoch nicht wesentlich verbessert, da die Wasserstellen durch die lange Dürre immer noch in einem schlechten Zustand sind.
Auch dem Vieh in den von der Dürre betroffenen Gebieten geht nach wie vor schlecht, was sich auf die tierische Produktion und die Verfügbarkeit von Milch für die Familien auswirkt. Es wird erwartet, dass sich der Zustand der Tiere etwas verbessert, wenn Weiden und Wasser wieder vermehrt verfügbar sind. Das kann aber dauern. Erschwerend hinzu kommt, dass Tiere, welche sich derzeit in einem sehr schwachen Zustand befinden, auch anfällig für mit den Regenfällen zusammenhängende Krankheitsausbrüche sind.
Die Niederschlagsvorhersagen für den Rest der Regensaison sind noch nicht sehr aussagekräftig. Es ist aber klar, dass die humanitäre Lage am Horn von Afrika trotz der intensiven Regenfälle weiterhin prekär ist. Die humanitäre Hilfe muss fortgesetzt und die Widerstandsfähigkeit der von der Dürre und den Überschwemmungen betroffenen Bevölkerung gestärkt werden.
Ausführlichere Informationen zur aktuellen Lage am Horn von Afrika finden Sie ausserdem in diesem Bericht des Welternährungsprogramms, der auch als Quelle für die obigen Informationen diente.
(1) European Commission’s Directorate-General for European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations ECHO, https://erccportal.jrc.ec.europa.eu/ECHO-Products/Echo-Flash#/daily-flash-archive/4758
(2) United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs OCHA, https://reliefweb.int/report/somalia/somalia-gu-rainy-season-2023-flash-floods-update-no-3-13-april-2023