Antibiotikaresistenz wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der zehn grössten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit anerkannt. Schätzungen zufolge ist sie in Afrika für etwa 27,3 Todesfälle in 100,000 pro Jahr verantwortlich. Dieses Problem ist besonders in Subsahara-Afrika täglich präsent. Infektiöse Erkrankungen treten hier aufgrund der sozioökonomischen Bedingungen, mangelnder Hygiene in der Lebensmittelverarbeitung, welche die Ausbreitung von Infektionen begünstigen, und der Existenz illegaler Vertriebskanäle, die minderwertige Medikamente verbreiten, häufig auf. Unter diesen Rahmenbedingungen herrscht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Antibiotikaresistenzen.
Die Viehwirtschaft in Togo ist besonders in den Peuhl-Gemeinschaften im Norden des Landes verbreitet und bleibt eine wichtige Einkommens- und Nahrungsquelle für die Menschen. Das vorherrschende traditionelle Viehwirtschaftssystem in diesen Gebieten basiert auf natürlichen Weideflächen. Dieses System steht jedoch vor mehreren Herausforderungen, insbesondere der Verbreitung von Tierkrankheiten, einschliesslich Zoonosen, und der Anwendung ungeeigneter tierärztlicher Praktiken wie Selbstmedikation, Nichteinhaltung der Wartezeiten nach einer Behandlung, niedrige Impf- und Entwurmungsraten.
Als Reaktion auf diese Herausforderungen und mit dem Ziel, die lokale Milchproduktion in Togo zu fördern, hat VSF-Suisse eine Studie über das Vorkommen von Antibiotikarückständen in Kuhmilch gestartet, die von Milchviehbetrieben in den Interventionsgebieten des WOMEN-Projekts (Oti und Oti-Sud im Norden Togos) stammt. Dieses Projekt, das 2022 begann und gemeinsam von ECOWAS und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit finanziert wird, führen wir in Zusammenarbeit mit unserem Partner GEVAPAF durch.
Die positiven Ergebnisse dieser Studie führten zur Einberufung eines Workshops zur Verbesserung der menschlichen und tierischen Gesundheit in der Region. Der Workshop wurde in Partnerschaft mit der Direction Régionale de l’Agriculture, de l’Élevage et du Développement Rural des Savanes (DRAEDR-S) organisiert, um die Studienergebnisse zu verbreiten und die Fähigkeiten der Gemeindegesundheitsarbeiter:innen im Rahmen einer One Health-Strategie zu verbessern.
Es ist unbestreitbar, dass die öffentliche Gesundheit eng mit dem Einsatz von Antibiotika bei Menschen und Tieren verbunden ist. Daher ist es unerlässlich, die Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen durch die Einbeziehung aller Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette zu begrenzen, um die öffentliche Gesundheit zu gewährleisten. Durch die Einrichtung einer „One Health“-Konsultation haben wir verschiedene Teilnehmende, darunter Tiergesundheitsexpert:innen (Tiergesundheitshelfer:innen, Tierärzt:innen und Tiergesundheitstechniker:innen), Fachkräfte im Bereich der menschlichen Gesundheit sowie Milchproduzent:innen und -verarbeiter:innen, zusammengebracht.
Zudem haben wir eine Sensibilisierungskampagne unter der Bevölkerung durchgeführt, die Teil der Bemühungen des togolesischen Staates ist, Verhaltensänderungen zu fördern und, was noch wichtiger ist, die Einführung von Best Practices zu fördern, um die Prävalenz dieser Gesundheitsgefahren zu verringern. Die Sensibilisierungsmassnahmen wurden von geschulten Gemeindearbeiter:innen durchgeführt.
Durch diese Kampagnen wurden 276 Landwirt:innen und 128 Verarbeiter:innen über die Probleme im Zusammenhang mit schädlichen landwirtschaftlichen Praktiken, die derzeit angewendet werden, sowie über die schweren und oft irreversiblen Folgen für die menschliche und tierische Gesundheit aufgeklärt.
Assistentin für Projekte
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Programm-Manager
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