Somalia ist von wiederkehrenden Ernährungskrisen, weit verbreiteter Unsicherheit, schwacher Infrastruktur sowie Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen betroffen, die durch den Klimawandel noch verschärft werden. Trotz der grossen Bedeutung der Viehzucht für die Menschen in Surgudud steht das Dorf vor zahlreichen Herausforderungen beim Zugang zu humanmedizinischer und tierärztlicher Versorgung.
Herr Hassan Maalim Abdirahman ist 60 Jahre alt und Vorsitzender der Multi-Stakeholders Innovation Platform (MSIP), einem Beratungsgremium für die Gemeinschaft, im Dorf Surgudud. Über die anfänglichen Herausforderungen in Surgudud sagte er: „Es standen keine Fahrzeuge zur Verfügung, die in Notfällen eingesetzt werden konnten. Die Anmietung eines Fahrzeugs war unvorstellbar, da es sehr teuer war und fast das Zehnfache der normalen Transportkosten betrug. Manchmal starb ein Patient, trotz aller Anstrengungen, die Kosten zu decken, noch auf dem Weg in die Stadt.“
Schulungen für Mitglieder der Gemeinschaft
Als Antwort auf dieses Problem hat das HEAL-Projekt die Einrichtung der MSIP im Dorf Surgudud, den Bau einer One-Health-Einheit (OHU) sowie Schulungen für 20 MSIP-Mitglieder, 5 Gesundheitsdienstleister:innen und 5 Mitglieder der One Health Task Force (OHTF) gefördert. Die Dienstleister:innen haben Schulungen zum One-Health-Ansatz erhalten, in denen Themen wie Übertragung, Prävention und Kontrolle von Zoonosen, antimikrobielle Resistenz (AMR), Lebensmittelsicherheit, Umweltgesundheit, menschliche Gesundheit sowie Ernährung behandelt wurden.
Tierarzneimittel, Medizin und Ausrüstung
VSF-Suisse hat die OHU mit Tierarzneimitteln, Medizin und Ausrüstung sowie solarbetriebenen Kühlschränken und einem dreirädrigen motorisierten Fahrzeug für den Transport ausgestattet. Herr Abdirahman bemerkte: „Dank der Intervention haben wir keine Schwierigkeiten mehr beim Zugang zu human- und tierärztlichen Diensten, da wir diese jetzt direkt vor unserer Tür und von unserem geschulten OHU-Personal angeboten bekommen.“ VSF-Suisse hat in Partnerschaft mit Community Empowerment & Development Action (CEDA) durch Gemeinschaftsdialoge auch das Bewusstsein der Bewohnerinnen und Bewohner für One-Health-Themen erhöht.
Die Wirkung des Projekts
Die Gesundheitsdienstleister:innen in Surgudud sind engagiert und bieten heute integrierte One-Health-Dienste, einerseits in der stationären One-Health-Unit, andererseits mit mobilen Outreach-Diensten an, die mit Tuk-Tuks im zum Nachbardorf Abdillohow gelangen. Herr Abdirahman fässt zusammen: „Ich bin sehr dankbar für das HEAL-Projekt. Es hat unseren Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen an einem zentralen Ort erheblich verbessert und so die Sterblichkeit von Menschen und Tieren reduziert. Es hat die Produktivität des Viehs verbessert – besonders die Milchproduktion, die in unserer Ernährung eine Schlüsselrolle spielt, und uns Geld gespart, das für den Transport in Notfällen verwendet worden wäre.“ Zufrieden schliesst er ab: „Tatsächlich gibt es einen sehr grossen Unterschied zwischen der Situation vor diesem Projekt und jetzt – es ist wie Tag und Nacht.“
HEAL wird von VSF-Suisse in Zusammenarbeit mit Amref Health Africa und ILRI durchgeführt und von der Schweizerischen Agentur für Entwicklung und Zusammenarbeit, der Europäischen Union, den Vereinten Nationen und anderen Geldgebern finanziert. Eine vollständige Liste und weitere Informationen finden Sie hier: HEAL | The One Health Units for Humans, Environment, Animals and Livelihoods project (oh4heal.org)