Hallo Géraud! Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund erzählen?

Ich habe in Senegal Tiermedizin studiert und anschliessend in Frankreich einen Master in Hygiene und Qualität in der Tierproduktion absolviert. Vor meiner Tätigkeit bei VSF-Suisse arbeitete ich im Tschad als Koordinator des Clusters für Ernährungssicherheit bei der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen). Zudem war ich in verschiedenen Funktionen bei der FAO, internationalen Organisationen in Guinea und in der Privatwirtschaft in Frankreich tätig.

Wie hast du VSF-Suisse kennengelernt?

Während eines Praktikums in Mali im Jahr 2005 traf ich Mitglieder von Vétérinaires Sans Frontières Frankreich, was mein Interesse an diesem Berufsfeld verstärkte. Ausserdem engagierte ich mich bei BROMALA, einer Studentenvereinigung der EISMV (Ecole Inter-états des Sciences et Médecine Vétérinaires) in Dakar, die mit VSF Frankreich verbunden ist. Dadurch konnte ich mehr über deren Projekte erfahren.

Wie kam es, dass du dann bei VSF-Suisse angefangen hast?

Im Jahr 2017, als ich für die FAO im Tschad arbeitete und meine Familie in Togo lebte, hatte ich die Möglichkeit, mich auf die Stelle als Länderdirektor bei VSF-Suisse in Togo zu bewerben. Diese Rolle entsprach nicht nur meinen beruflichen Zielen, sondern brachte mich auch näher zu meiner Familie. Für einen Tierarzt ist es ein Traum, Teil des VSF-Netzwerks zu sein.

Was sind deine Hauptaufgaben bei VSF-Suisse?

Als Länderdirektor für Togo und jetzt auch für den Tschad, wo wir unser erstes Projekt gestartet haben, ist meine Rolle vielseitig: Ich entwickle Projekte, knüpfe strategische Partnerschaften, unterstütze und leite das lokale Team, stimme die Massnahmen von VSF-Suisse mit den nationalen Prioritäten ab und pflege den Kontakt zu unserem Hauptsitz und internationalen Partnern.

Ausserdem übernehme ich als technischer Berater in den Projekten Verantwortung, insbesondere bei der Schulung und Unterstützung in tiermedizinischen Bereichen.

Was sind die grössten Herausforderungen in deiner Arbeit und wie meisterst du sie?

Die Welt steht vor grossen Herausforderungen. Wir arbeiten täglich daran, die Lebensbedingungen der verletzlichsten Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Die Fülle an Arbeit, die noch vor uns liegt, kann entmutigend sein, aber gleichzeitig ist sie unser Antrieb.

Wie würdest du dein Team in Togo beschreiben?

Das Team in Togo ist das Rückgrat unserer Arbeit. In den letzten sieben Jahren haben wir eine einzigartige Dynamik aufgebaut, die von kontinuierlichem Lernen und Innovation geprägt ist. Junge, motivierte Kolleginnen und Kollegen bringen frischen Schwung ins Team, besonders in Bereichen wie Digitalisierung und Kommunikation.

Wir arbeiten auch regelmäsig mit Praktikantinnen und Freiwilligen zusammen – nicht aus Kostengründen, sondern als strategischer Ansatz. Diese Zusammenarbeit hilft uns, trotz finanzieller Einschränkungen innovativ zu bleiben und ein engagiertes Team aufzubauen.

Kannst du eine Leistung teilen, auf die du besonders stolz bist?

Kürzlich wurden wir als Empfänger des Regionalfonds für Stabilisierung und Entwicklung (Fonds Régional pour la Stabilisation et le Développement – FRSD) der ECOWAS ausgewählt – ein Beweis für den Erfolg unserer Projekte trotz starker Konkurrenz.

Wie wird diese Finanzierung den lokalen Gemeinschaften zugutekommen?

Mit einer Förderung von 1,3 Millionen Euro über 18 Monate werden wir die Lebensgrundlagen und Ernährungssicherheit von etwa 3‘500 Menschen verbessern. Aktivitäten umfassen Geflügel-, Milch- und Gemüseverarbeitung, Fischerei und Schulungen für Jugendliche und Frauen. Wir arbeiten mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und lokalen Partnern zusammen, um unser Know-how zu ergänzen.

Welche Auswirkungen hat dieser Erfolg auf die langfristigen Ziele von VSF-Suisse?

Seit meinem Einstieg 2017 habe ich daran gearbeitet, unser Projektportfolio auszubauen und bedeutende Finanzierungen zu sichern. Dieser Erfolg ist ein Meilenstein und eröffnet neue Möglichkeiten, die sich bis 2025 weiterentwickeln könnten.

Was ist dein beruflicher Traum?

Mein Traum ist es, dass VSF-Suisse seine Interventionen erweitert, um noch mehr Tierhalterfamilien in Afrika zu erreichen. Nachdem wir bereits in Togo, dem Tschad und anderen Ländern tätig sind, hoffe ich, dass die Organisation in vier bis fünf Jahren in noch mehr Ländern operieren wird. Dieses Wachstum würde auch unserem dynamischen Team ermöglichen, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Was machst du in deiner Freizeit?

In meiner Freizeit kümmere ich mich gerne um meinen kleinen Hühnerstall. Die Hühner liefern nicht nur frische Eier für meine Familie, sondern helfen auch dabei, Haushaltsabfälle effektiv zu verwerten. Diese Aktivität lehrt auch meine Kinder die Bedeutung der Abfallminimierung. Als Tierarzt habe ich interessante Aspekte der Tierpflege entdeckt, wie beispielsweise, dass Hühner gerne Bananenblätter und Ananasreste fressen, während ihre Ausscheidungen als hervorragender natürlicher Dünger dienen. Ausserdem pflege ich meine Kochbananenbäume und Blumen und geniesse die Zeit mit Freunden, wann immer es möglich ist. Diese Tätigkeiten erlauben es mir, mich vom Arbeitsalltag zu lösen und mich mit der Natur zu verbinden.

Was ist dein Lieblingsessen?

Mein Lieblingsgericht ist gestampfte Kochbanane, bekannt als „Foutou“ in Westafrika, auch wenn ich es seit fünf Jahren nicht mehr gegessen habe.

Danke für dein Engagement, Géraud!

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