Im Bezirk Panyijiar im Südsudan ist Napiergras nicht nur eine wichtige Futterquelle während der Trockenzeit, sondern verbessert auch ganzjährig die Gesundheit der Nutztiere. Frau Nyibol Wicjang Koak erzählt uns von den Vorteilen des Napiergras und der Ausbildung, die sie erhalten hat. Indem sie ihr Vieh mit Napiergras füttert, kann sie die Kosten für den Kauf von Medikamenten senken und die für die Gesundheit und das Wachstum ihrer Kinder so wichtigen Milchproduktion steigern.
In einem dreimonatigen Projekt, finanziert vom Deutschen Auswärtigen Amt und der Welthungerhilfe (WHH), unterstützte VSF-Suisse gefährdete Haushalte im Bezirk Panyijiar im Südsudan durch die Organisation von Viehmärkten, der Durchführung von Behandlungen und Entwurmungen sowie die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen durch nachhaltige Futtermittelproduktion.
Nyibol Wicjang Koak, 34 Jahre alt, war eine der Projektteilnehmerinnen. Sie ist Mutter von sechs Kindern, von denen vier die Grundschule besuchen. Ihr Mann, John Chuol Kuich, ist Epidemiologietechniker im Nyal Primary Health Care Centre. Nyibol erhielt im Rahmen des Projektes Napier-Grashalme. Sie pflanzte sie an, nachdem sie eine Schulung über die Futtermittelproduktion und den Anbau erhalten hatte. Ihr Garten liegt in der Nähe eines Sumpfes, was die Sache erleichtert, da die Pflanzen in der Trockenzeit direkt durch den Sumpf bewässert werden.

„Ich habe viel Wissen und Erfahrungen in der Landwirtschaft von meinem Mann erhalten, der mich immer ermutigt, mit ihm zu arbeiten. Die Schulung von VSF-Suisse über die Anpflanzung von Napiergras hat mir zusätzlich geholfen. Jetzt hat unser Vieh in der Trockenzeit das Napiergras zur Verfügung, wenn das Weideland knapp ist. Wir pflanzen auch Nutzpflanzen wie Mais, Kuhbohnen, Okra, Tomaten, Auberginen, Amarantha und Kudra an“, so Nyibol.
Vor den Überschwemmungen im letzten Jahr besassen Nyibol und ihre Familie über fünfzig Rinder und fünfzehn Ziegen. Die meisten von ihnen verloren sie aufgrund der negativen Auswirkungen der Überschwemmungen, wie Krankheiten und Futterknappheit. Jetzt sind noch neun Kühe und zehn Ziegen übrig, die mit Napiergras gefüttert werden.
Als Nyibol und viele Mitglieder der Gemeinschaft das Napiergras zum ersten Mal sahen, dachten sie, es sei Zuckerrohr. Sie wurden neugierig und pflanzten es an. Am Ende konnten viele von ihnen das Napiergras für ihr Vieh ernten. Nyibol erklärte: “Mit der Zeit gab ich den anderen nicht einfach mehr das Gras, sondern teilte die Halme mit ihnen und brachte ihnen bei, wie man sie anpflanzt“.
Nyibol zufolge hat die Fütterung ihres Viehs mit Napiergras dessen Gesundheit verbessert. Dadurch konnten die Kosten für den Kauf von Medikamenten gesenkt und die Milchproduktion gesteigert werden, von der auch die Gesundheit und das Wachstum ihrer Kinder abhängen. Die grösste Herausforderung bestand darin, dass das meiste Napiergras nach der Keimung von den Kühen und Ziegen zerstört wurde, weil es schlecht eingezäunt war. Als sie erkannte, wie wichtig das Gras ist, hat sie das Problem gelöst. Abschliessend nannte sie einen weiteren Vorteil des Napiergrases: „Es braucht keine grosse Anbaufläche, da es nach oben wächst!“

Rose Juru
MEAL & Gender
Officer
Südsudan

Patrick Lino
Projektleiter
Viehzucht
Südsudan