In der Region Greater Upper Nile im Südsudan sind die Menschen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufgrund von Konflikten, Vertreibung und klimabedingten Katastrophen konfrontiert. Um diesen besser entgegentreten zu können, nahm Frau Nyachiang Biel an einer Schulung zur Herstellung von Flüssigseife teil und gründete ihr eigenes Unternehmen. Jetzt sichert sie sich und ihrer Familie eine bessere Zukunft.
VSF-Suisse führt mit Unterstützung des Foreign, Commonwealth and Development Office (FCDO) in Zusammenarbeit mit GOAL, CAFOD, Mercy Corps und anderen Partnern und nationalen NGOs das Projekt „Verbesserung der Widerstandsfähigkeit von Haushalten durch wirtschaftliche Entwicklung im Südsudan (THRIVE)” durch. Zu den übergeordneten Zielen des Projekts gehören verbesserte Einkommen, Ernährungssicherheit, Katastrophenvorsorge und Bewältigungsstrategien sowie die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und Jugendlichen.
Nyachiang Biel und ihr Unternehmen
Nyachiang Biel ist eine 34-jährige Frau aus dem Dorf Mission im Bundesstaat Jonglei. Sie ist verheiratet und hat vier Töchter. Aufgrund von Konflikten in ihrer Region geriet sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten, und da ihr Mann in Äthiopien studiert, muss sie sich allein durchschlagen.
Sie wurde Mitglied der Dorfsparkassen- und Kreditgenossenschaft Goa Ni Mal, die an einem von VSF-Suisse organisierten Schulungsprogramm zur Stärkung von Frauen und zur Förderung einkommensschaffender Aktivitäten teilnahm. Dort lernte sie die Herstellung von Flüssigseife, Handwaschmittel und Seifenstücken.
Nach den Schulungen wurde Frau Biel von einem Mitarbeiter der Mission der Vereinten Nationen im Südsudan (UNMISS) angesprochen, der sie um Hilfe beim Mischen von Chemikalien in ihrer Anlage bat. Sie wandte ihre neu erworbenen Fähigkeiten aus der Schulung von VSF-Suisse an und sicherte sich einen bezahlten Vertrag mit UNMISS. Das Einkommen aus diesem Engagement ermöglichte es ihr, ihr eigenes Geschäft für Flüssigseife zu gründen.

Herausforderungen und Ausblick
Nyachiang Biel startete ihr Unternehmen mit einem Startkapital von 150’000 SSP (ca. 920 CHF). Ihr Geschäft florierte und sie erzielte einen Gewinn von 170’000 SSP (1’045 CHF). Dabei stiess sie jedoch auf Herausforderungen wie hohe Transportkosten, da das einzige zuverlässige Transportmittel Luftfracht war, die mit 12’000 SSP (73 CHF) pro kg berechnet wurde, und sie mindestens 5 kg Chemikalien pro Fahrt benötigte. Weitere Herausforderungen waren Risiken der chemischen Zersetzung oder Funktionsverlust aufgrund von Transportverzögerungen.
Trotz dieser Herausforderungen blieb Frau Biel engagiert und hat nicht aufgegeben, sondern sucht Unterstützung in Form von Mikrofinanzierungen/Krediten, Kapazitätsaufbau in den Bereichen Verpackung, Markenbildung, Marketing, Buchführung oder Verbindungen zu anderen Geschäftsinhaber:innen, um die Qualität ihrer Produkte zu verbessern und eine Vielfalt an Produkten anzubieten.
Abschliessend bedankte sie sich für die Unterstützung durch VSF-Suisse und FCDO und betonte: „Das THRIVE-Projekt hat mein Leben inmitten der durch den Konflikt verursachten wirtschaftlichen Notlage erheblich verbessert und mir ermöglicht, etwas Neues zu wagen. Mein Unternehmen trägt zum Lebensunterhalt meiner Familie bei und unterstützt die Universitätsausbildung meines Mannes in Äthiopien sowie die Ausbildung meiner beiden Töchter in Uganda.“

Reat Chuni, Beauftragte für Wirtschafts- und Marktentwicklung

Rose Juru, Programmbeauftragte MEAL & Gender

