Die Landwirtschaft ist nach wie vor das Rückgrat der ländlichen Wirtschaft im subsaharischen-Afrika. Für Millionen junger Menschen ist dieser Sektor jedoch von Unsicherheit und begrenzten Perspektiven geprägt. Obwohl die Region Subsahara-das schnellste Bevölkerungswachstum sowie den grössten Anteil jünger Menschen nachweist ist, sehen sich junge Menschen in der Landwirtschaft mit unsicheren Beschäftigungsverhältnissen, mangelndem Zugang zu Ressourcen und systemischen Hindernissen konfrontiert.
Junge Menschen können sich an moderne Technologien anpassen, was ein wesentlicher Schritt zur Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme ist. Darüber hinaus verbinden indigene junge Menschen traditionelles landwirtschaftliches Wissen mit modernen Techniken, was für den Aufbau der Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften unerlässlich ist.
Trotz eines allmählichen Rückgangs der Beschäftigung in der Landwirtschaft insgesamt bleibt der Sektor die wichtigste Quelle für Beschäftigungen für junge Menschen im ländlichen subsaharischen-Afrika. In einigen Regionen sind bis zu 70 % der jungen Menschen im Alter von 15 bis 35 Jahren im Agrar- und Ernährungssektor tätig. Dennoch geben die Qualität und Sicherheit dieser Beschäftigungen weiterhin Anlass zu grosser Sorge.
Unsichere Beschäftigungsverhältnisse im subsaharischen-Afrika
Im Vergleich zu anderen Sektoren bietet die Landwirtschaft weniger menschenwürdige und produktive Beschäftigungen an. Der begrenzte Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten, Ausbildungen, unzureichender Infrastruktur, die eskalierenden Auswirkungen des Klimawandels, wirtschaftliche Instabilität sowie politische Unruhen bedrohen die Einkommensquellen in der Landwirtschaft.
Infolgedessen bleiben viele junge Menschen in prekären und informellen Beschäftigungsverhältnissen gefangen, in denen sie weniger als den Durchschnittslohn verdienen. Eine reguläre, durch Arbeitsgesetze geschützte Beschäftigung mit Lohnzahlung ist für junge Arbeitnehmer:innen in Afrika eher die Ausnahme als die Regel. Dies führt zu einem intensiven Wettbewerb unter jungen Menschen um diese sichereren Beschäftigungen. Viele wandern auch in städtische Gebiete ab, um dort bessere Einkommmensmöglichkeiten zu suchen.
Diese prekäre Situation hat ebenfalls direkte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden junger Menschen. Studien haben gezeigt, dass die Angst der Jugendlichen vor ihrer Zukunft stetig zunimmt. Darüber hinaus sind junge Frauen überproportional davon betroffen. Drei von fünf jungen Menschen, die weder in Arbeit noch in Ausbildung sind, sind Frauen. Dies ist oft auf begrenzte Möglichkeiten und strukturelle Hindernisse zurückzuführen.
Der Weg in die Zukunft
Um die Landwirtschaft zu einer vielversprechenden und nachhaltigen Berufswahl für junge Menschen zu machen, sind mehrere wichtige Massnahmen erforderlich. Zum einen erkennt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) die Notwendigkeit an, die Arbeitsplatzqualität durch faire Löhne, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Zugang zu sozialer Absicherung zu verbessern.
Ebenso wichtig sind Investitionen in Ausbildungs- und Mentorenprogramme, die einen reibungsloseren Übergang in die Berufswelt unterstützen. Diese Initiativen können durch Plattformen zum Wissensaustausch und Kooperationsmodelle, welche die Zusammenarbeit und Unternehmertum fördern, gestärkt werden. Der Zugang zu Technologie und Innovation ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Sektors.
Junge Menschen müssen auch aktiv in die Politikgestaltung und institutionelle Prozesse einbezogen werden. Die Förderung des Dialogs und der Teilhabe ist entscheidend, um ihre Herausforderungen zu verstehen und sie zu befähigen, Akteure des Wandels zu werden.

Stärkung der Jugend
Bei Vétérinaires Sans Frontières Suisse fördern wir die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Inklusion, indem wir den Zugang zu und den Zugang zu Ressourcen verbessern und die Beteiligung von Frauen und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen sicherstellen. Wir stärken junge Menschen auch, indem wir sie zur Teilnahme an Initiativen zur landwirtschaftlichen Entwicklung ermutigen und Beschäftigungen in ländlichen und stadtnahen Gebieten schaffen.
Unser PROWIGA-Projekt im Südsudan zielt beispielsweise darauf ab, Kinder und Jugendliche psychosozial zu unterstützen und lokale Konfliktlösungsmechanismen zu stärken. Freiwillige erhielten Schulungen zu Kinderrechten und psychosozialer Unterstützung. Junge Menschen hatten Zugang zu psychosozialer Unterstützung wie Theater-, Mal- und Musikgruppen, Sport oder Back-to-School-Kampagnen. Darüber hinaus wurden Friedensforen in Viehcamps abgehalten, um den Dialog und das gegenseitige Verständnis unter den Mitgliedern der Gemeinschaft zu fördern.

Jaina Duperrex
Praktikantin Kommunikation und Fundraising
Quellen
Heifer International. 2021. The future of Africa’s Agriculture – an assessment of the role of youth and technology. Africa-Agriculture-Tech-2021.pdf.
International Labour Office. 2024. August 2024 Global Employment Trends for Youth 2024 Sub-Saharan Africa. Sub-Saharan Africa GET Youth 2024_0.pdf.
International Labour Office. 2025. How rural youth are redefining agriculture in Africa. https://voices.ilo.org/podcast/how-rural-youth-are-redefining-agriculture-in-africa.
World Food Forum. 2024. Empowering Tomorrow’s Leader: The Role of Youth in Agrifood Systems Transformation. Empowering Tomorrow’s Leader: The Role of Youth in Agrifood Systems Transformation.

