Verhaltensänderungen führen zu besserer Ernährung: Eine Studie (Projekt BCIN)
Projektübersicht:
Land
Äthiopien
Projektname
Projektstatus
abgeschlossen
Projektdauer
Start: | 01.03.2015 |
Ende: | 31.08.2016 |
17 Monate |
Budget
Finanziert durch
IFPRI (Internationales Forschungsinstitut für Ernährungspolitik)
Projektgebiet
Themen
Tags
Hintergrund:
Die Bevölkerung von Äthiopiens Somali-Region kämpft immer wieder mit Mangelernährung. Deshalb besteht ein grosser Bedarf an Massnahmen zur Ernährungsumstellung, die wissenschaftlich belegt sind und zum nomadischen Lebensstil passen. Sie müssen nachhaltig sein und dazu beitragen, dass sich Verhaltensänderungen innerhalb der nomadischen Gemeinschaften selbst abspielen.
Die Erfahrung zeigt, dass das Verhalten der Menschen eine Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten oft entscheidend behindert. Dieser Faktor wird viel zu oft übersehen. Eine früher von VSF-Suisse durchgeführte Analyse hat gezeigt, dass Mangelernährung bei unter Fünfjährigen normalerweise auftritt, weil sie nicht mit der richtigen Technik gefüttert werden oder der Zugang zu Milch beschränkt ist. Gleichzeitig versteht man aber die Sozialverhaltensänderungs-Kommunikation (SBCC; social behavioural-change communication) und ihre Auswirkungen noch nicht ausreichend. Hier müssen vor allem die kulturellen und verhaltensspezifischen Unterschiede der Zielgruppen bedacht werden.
Projekt:
In den Nomadendörfern der Moyale und Mubarek Woredas in der Liben-Zone der Somali-Region hat VSF-Suisse zwei neue Einrichtungen geschaffen. Sie sollen die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung erhöhen und die Lebensbedingungen verbessern. Die erste Einrichtung sind Nomadenfeldschulen (PFS; Pastoral Field Schools), in denen die Dorfgemeinschaften in regelmässigen Abständen kommunizieren. Sie analysieren die Lebensbedingungen, Chancen und Herausforderungen betreffend Nutztierhaltung und Weideland. Sie diskutieren und bringen ihre eigenen Erfahrungen ein. Die zweite Einrichtung sind Dorfgemeinschaftsbanken (VICOBAs; Village Community Banks). In ihnen sammelt die Bevölkerung gemeinsam Ersparnisse an. In Krisenzeiten können dann Kredite ausgegeben werden. Die Dorfgemeinschaftsbanken sind darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse der Dorfgemeinschaftsmitglieder auf lokaler Ebene und in nachhaltiger Weise zu erfüllen. Es werden dort hauptsächlich Frauen beschäftigt.
Das Projekt hat zum Ziel, herauszufinden, wie wirksam und nachhaltig diese beiden Einrichtungen das Bewusstsein über optimale Mütter-, Baby- und Kleinkindernährung (MIYCN; Maternal, Infant and Young Child Nutrition) und Ernährungstechniken erhöhen. Ausserdem soll abgeschätzt werden, inwiefern Sozialverhaltensänderungs-Kommunikation angewendet werden kann, um Verhaltensänderungen anzuregen beziehungsweise zu verbessern.
Die Studie soll sechzehn Monate dauern (April 2015 – August 2016). Die Dorfgemeinschaften der Moyale und Mubarek Woredas (Bezirke), in denen Nomadenfeldschulen und Dorfgemeinschaftsbanken bereits bestehen, werden als Studiengruppe teilnehmen. Gleichzeitig werden die Dorfgemeinschaften in den Hargelle und Gode Woredas der Shebele-Zone, die keine Nomadenfeldschulen und Dorfgemeinschaftsbanken haben, als Kontrollgruppe herangezogen. Per Zufallsauswahl werden anschliessend je 471 Haushalte der Studiengruppe und der Kontrollgruppe bestimmt. Ihre Entwicklung wird miteinander verglichen, wobei das Hauptaugenmerk auf Müttern mit Kindern, die jünger als 23 Monate sind, liegt.
In beiden Gruppen werden die Daten gesammelt und verglichen. Anschliessend wird über die Nomadenfeldschulen und Dorfgemeinschaftsbanken das Wissen über wirksame Ernährungstechniken für Mütter, Babys und Kleinkinder an die Bevölkerung weitergegeben. Danach werden die Daten noch einmal gesammelt und verglichen. Ausserdem werden qualitative Studien mit Fokusgruppendiskussionen und Interviews von Schlüsselpersonen durchgeführt, um die Erkenntnisse zusammenzufassen.
Die Forschungsergebnisse sowie die Herangehensweise mittels Informationsvermittlungs-Kommunikation/Verhaltensänderungs-Kommunikation (IEC/BCC; Information-Education Communication / Behavioural-Change Communication) sollen die Grundlage für weitere Projekte mit einer grösseren Anzahl von Nomadengemeinschaften werden.
BCIN ist ein geschlechtersensibles Entwicklungsprojekt, welches das Thema Ernährung mit Viehzucht- und Landwirtschaftsmassnahmen verbindet. Das Forschungsdesign, das hier beschrieben wurde, ist als exakte Antwort auf die Frage, die von Transform Nutrition und A4NH gestellt wurde, konzipiert: Wie können Landwirtschaft und Nahrungsmittelsektor ernährungsbewusster agieren, sodass sie grösseren Einfluss auf die Folgen der Ernährungsweise haben?
Die ersten Egebnisse können Sie hier lesen (nur auf Englisch verfügbar)
Weitere Projekte im Land:
Abgeschlossene Projekte:
News zum Thema:
Lernen Sie Roman Yilma aus Äthiopien kennen
Hallo Roman! Kannst du uns etwas über deinen Hintergrund erzählen? Mein Name ist Roman Yilma und ich komme aus der Region Oromia in Äthiopien, einer der ländlichsten Gegenden des Landes. Ich habe die Schule in Addis Abeba, der Hauptstadt, besucht. Später habe ich an...
Renovierte Tierklinik von Bokola: Systemische Lösungen für den Tiergesundheitsdienst
Bokola Kebele[1] ist ein nomadisch geprägtes Dorf in der Region Oromia, Äthiopien. Im November 2020 führte VSF-Suisse dort im Rahmen des Projekts HEAL eine Evaluierung der Kapazitäten der vorhandenen One-Health-Einrichtungen durch. Dabei wurde festgestellt, dass der...
Kamele gegen Klimawandel: Das Internationale Jahr der Kameliden hat begonnen
Das noch junge Jahr soll ganz im Zeichen der Kamele und ihrer Artgenossen stehen. Dies haben die Vereinten Nationen so entschieden. Es soll damit ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie wichtig Kameliden für die Lebensgrundlagen vieler Menschen sind - und in...