Schrittweise Umstellung von Kühen auf Dromedarzucht in vom Klimawandel betroffenen Regionen
Projektübersicht

Land
Kenia
Projektname
UPICAM Phase II
Projektstatus
Abgeschlossen
Projektdauer
Start: | 01.01.2019 |
Ende: | 31.03.2022 |
Budget
USD 390’000
Projektgebiet
Themen
Tags
Hintergrund
Kenia und das Horn von Afrika sind derzeit einer schweren Dürre ausgesetzt, von welcher auch der Landkreis Isiolo nicht verschont bleibt. In diesem Zusammenhang haben Dromedare zahlreiche Vorteile: Sie geben auch in Trockenperioden Milch, was bei Kühen nicht der Fall ist, ebenfalls benötigen sie weniger Wasser. Darüber hinaus ist ihre Milch sehr reich an Vitamin C und an Mineralstoffen – insbesondere Eisen – und deckt mehr als die Hälfte des täglichen Kalorienbedarfs vieler Hirtenfamilien. Dromedare sind auch ausgezeichnete Lasttiere und ihr Fleisch ist sehr beliebt. Zudem hinterlassen die weichen, plattenförmigen Füsse der Dromedare fast keinen Abdruck auf dem Boden und den Pflanzen, was besonders wichtig ist in Ländern, in denen extreme Witterungsverhältnisse zu einer Verschlechterung der Weideländer führen. Dromedare können sich auch von dornigen Pflanzen ernähren und wenn die Weiden von Kühen und kleinen Wiederkäuern schon abgegrast wurden, finden die Dromedare immer noch Nahrung in den Bäumen, da sie zu Blätter bis zu einer Höhe von 3 Metern kommen.
Jedoch sind sich nicht alle Hirtengemeinschaften an die Dromedarhaltung gewohnt, da ihnen das traditionelle Wissen darüber fehlt. Deshalb bietet VSF-Suisse den betroffenen Gemeinden Schulungen über Dromedarzucht und -gesundheit sowie über Milchhygiene und -verarbeitung an.
Dieses Projekt richtet sich besonders an Frauen, da diese sehr oft die am stärksten gefährdeten Mitglieder der Gemeinschaften sind.
Projekt
Ziel dieses Projektes ist, die Existenzsicherung und die Ernährungssicherheit durch die Dromedarzucht zu erhöhen. Dafür hat VSF-Suisse mit fünf Gemeinden des Landkreises Isiolo zusammengearbeitet und die bedürftigsten Haushalte, das heisst Haushalte, die dringend Hilfe benötigen, die von Frauen geführt werden oder die eine sehr hohe Mitgliederzahl haben, identifiziert. Letzteren wurden Dromedare verteilt.
Die Begünstigten besuchten eine Schulung über Dromedarhaltung, deren Zucht und Fütterung wie auch über deren Produkte und ihre Verarbeitung. Sie wurden mit den häufigsten Krankheiten der Tiere vertraut gemacht und haben gelernt, wie man sie vorbeugen und behandeln kann. Die Dromedare wurden von Tierärzten behandelt, entwurmt und geimpft.
Bei der derzeitigen zu Ressourcenknappheit führenden Dürre sind die Dromedarmilch und ihre Nebenprodukte lebenswichtig. Heute ist ein Anstieg der Menge an Dromedarmilch für den Eigengebrauch als auch für den Verkauf zu beobachten, was der gesamten Bevölkerung zugutekommt und sich positiv auf die Lebensgrundlagen und die Ernährungssicherheit auswirkt.
Da in diesem Projekt der Abbau der Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen ein zentrales Element ist, unterstützen wir in diesem Zusammenhang Frauengruppen, die an der Vermarktung und der Verarbeitung der Dromedarmilch beteiligt sind. Während des Projektes werden sie über Milchhygiene geschult und lernen, wie man Käse und Joghurt herstellt.
Eine besonders fortgeschrittene Frauengruppe ist die Anolei Women Camel Milk Cooperative, welche in Unternehmensführung geschult wurde. Die Gruppe ging zu einer lokalen Bank, um ihr Einkommen zu verwalten und um einen Kredit für den Kauf eines Fahrzeuges aufzunehmen. Der Kredit wird aus den Einnahmen aus dem Milchverkauf zurückbezahlt und mit dem Fahrzeug wird die gesamte Dromedarmilch von Isiolo nach Nairobi transportiert werden. Diese Initiative hat bereits andere Gruppen, welche im Milchsektor tätig sind, inspiriert, nach Isiolo zu kommen. Initiativen wie die Anolei Women Camel Milk Cooperative ermöglichen den Gemeinden auch, ihre eigenen Ersparnisse zu mobilisieren.
Ein weiterer Aspekt dieses Projektes betrifft die Technologie: Eine neu entwickelte App wird beim Melden von Tierseuchen helfen. Diese App wird besonders nützlich sein, wenn man bedenkt, dass die Dürre so stark ist, dass die Zahl der Tierseuchen zunehmen wird, von denen selbst die widerstandsfähigsten Tiere, also sogar Dromedare, betroffen sind.
Die Verlagerung von Nutzieren in grünere Gebiete ist nicht einfach: Diese Gebiete sind oft weit entfernt und die Sicherheit ist nicht gewährleistet. So kann Technologie helfen, Tierseuchen zu überwachen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Smartphones an Mitglieder der Hirtengemeinschaften und an lokale Behörden, die für die Meldung von Krankheiten zuständig sind, verteilt.
VSF-Suisse arbeitet in diesem Projekt, das sich mit Entwicklungs- und Geschlechterungleichheiten befasst, eng mit den Gemeinden zusammen. Dadurch werden ihre Entwicklungskapazitäten verstärkt und gefördert.
Welche der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen verfolgt dieses Projekt?