Begleiten Sie mich beim Besuch eines unserer Projekte in Mali!

Liebe VSF-Unterstützerin, lieber VSF-Unterstützer

Mein Name ist Christian Wirz und ich bin Programmverantwortlicher für Westafrika bei VSF-Suisse. Im April dieses Jahres habe ich unser Milchwertschöpfungs-Projekt in Mali besucht. Heute möchte ich Ihnen davon erzählen. Ich freue mich sehr, diese Impressionen aus unserer Arbeit mit Ihnen teilen zu können

Obschon Mali mit 10 Millionen Rindern und 16 Millionen Ziegen und Schafen eine der grössten Nutztierpopulationen Westafrikas aufweist, werden 90% der im Land konsumierten Milchprodukte importiert. Das sind 5’000 Tonnen Milchpulver im Jahr – also 40 Millionen Liter Milch! Unter anderem aufgrund der geringen Produktivität der Nutztiere sowie einer noch nicht optimierten Organisation der Beteiligten, steht die nachhaltige Intensivierung der malischen Viehwirtschaft vor vielen Herausforderungen. 

VSF-Suisse unterstützt die lokale Milchwertschöpfungskette bereits seit fünfzehn Jahren. Wir vernetzen Viehzüchterinnen und Viehzüchter mit Märkten mithilfe verschiedener Milchsammelstellen, Mini-Molkereien und 88 Milchverkaufsstellen im Grossraum Bamako und im Westen des Landes. Damit ist es uns gelungen, über 2’000 Arbeitsstellen zu erhalten oder neu zu schaffen. Das sind zum Beispiel Züchter, Milchsammlerinnen und Milchsammler, Milchverarbeiter oder Milchverkäuferinnen.

Durch unsere Projekte konnten wir auch die Milchproduktion steigern, indem wir beispielsweise Zuchtmethoden optimierten, Fütterung artgerechter gestalteten und Milchrassen mit lokalen Zebus kreuzten. Gab ein lokal gezüchtetes Rind früher bloss 0.5 bis 1.5 Liter Milch pro Tag, so sind es heute inzwischen 7 bis 9 Liter Milch pro Tag! Ein Erfolg, über den wir uns sehr freuen und der ohne die lokalen Partnerinnen und Partner, aber auch ohne die Unterstützung von Menschen wie Ihnen, nicht möglich gewesen wäre.

Kommen Sie mit, wir zeigen Ihnen wie in Mali Milch produziert wird!

Herzliche Grüsse
Ihr Christian

Christian Wirz ist für die VSF-Suisse Projekte in Westafrika verantwortlich. Mit Herzblut setzt er sich für die Menschen vor Ort ein.

VSF-Suisse setzt seit Jahren erfolgreich Projekte in der Milchwertschöpfungskette um, sei dies ein Kamelmilchprojekt in Kenia oder ein Kuhmilchprojekt wie hier in Mali.

Das Ziel meines Besuchs war es einerseits, dass die Kolleginnen und Kollegen aus Kenia, Äthiopien und Togo Einblicke ins Mali-Projekt erhalten, und andererseits, dass ein Austausch entsteht, durch den unsere Arbeit im Milchsektor weiterentwickelt werden kann.

So sind weitere Milchprojekte entweder bereits gestartet (zum Beispiel mit einem Pilotprojekt in Elfenbeinküste) oder aber in Planung (in Äthiopien und Togo), sodass wir durch die über die Jahre gesammelte, wertvolle Erfahrung unsere Arbeit stetig verbessern können.

Eine erste Besprechung

An der Besprechung nehmen auch unsere Kollegin Genevieve Owuor aus Kenia und Wesinew Adugna aus Äthiopien teil. Rechts im Bild der VSF-Suisse Länderdirektor für Mali, Abdoulaye Diaouré.

Nach meiner Ankunft legen wir die Ziele unseres Besuchs fest. Fragen wie «Wo müssen wir ansetzen?», «Wie können wir mit anderen Organisationen kooperieren?» und «Wie kann der Milch-Sektor nachhaltig aufgebaut werden?» versuchen wir gemeinsam zu beantworten.

Unterwegs zu den Milchbauern

Die Wege im Land führen oft durch karge Landschaften, die geprägt sind von Dürre und Trockenheit

Am ersten Tag besuchen wir vier Bauernhöfe im Umkreis von Bamako, die von VSF-Suisse unterstützt werden.

Da sich ein Teil von Mali in der Sahelzone befindet, d.h im Übergangsraum zwischen Halbwüste und Trockenwüste und Trockensavanne, sind Bilder wie obiges, keine Seltenheit. Durch weitere und extreme Dürreperioden, die durch den Klimawandel verstärkt werden, wird sich diese Zone ausbreiten, was fatale Folgen für Natur, Mensch und Umwelt mit sich ziehen wird.

Die Dürrezyklen werden immer mehr zu einem Thema in den VSF-Suisse Projekten, auch in Westafrika: So sind zurzeit Projekte in Planung, welche die Viehzüchter besser auf die Dürre vorbereiten sollen, z.B. mittels gezielten Abbaus der Herdebestände vor Ausbruch der Dürre

Besuche auf Bauernhöfen

Unser erster Halt ist dieser Bauernhof. Dabei erhalte ich wertvolle Einblicke in die täglichen Arbeiten der Viehbäuerinnen und Viehbauern. Ich freue mich sehr – durch eine artgerechtere Haltung hat sich das Tierwohl in den letzten Jahren merklich verbessert!

Zudem ist im Ort ein Viehzucht-Zentrum entstanden, das sich mit verschiedenen Massnahmen um das Tierwohl bemüht. Der neueste Projekterfolg ist das gegrabene Bohrloch, welches den Brunnen im Bild oben versorgt. Dadurch erhält das Vieh Zugang zum dringend benötigten Wasser, und die Kooperative generiert ein zusätzliches Einkommen, da auch die Dorfbevölkerung sich hier gegen ein geringes Entgelt mit Trinkwasser versorgen kann. Das ist ein enormer Fortschritt!

Beim Besuch eines weiteren Hofs wird unser Eindruck bestärkt: Den Tieren geht es auch hier um einiges besser, u.a durch die Beschaffung mit Stroh und regelmässigem Zugang zu Wasser, sowie einer hygienischeren Haltung.

Gesunde Tiere, gesunde Menschen, gesunde Umwelt – unser Einsatz in Mali zahlt sich aus!

Milch sammeln

Der Transport geschieht oft mit einem Töff oder mit einem Velo

Im nächsten Ort, den wir besuchen, wird die frisch gemolkene Milch gesammelt und von da aus zur Weiterverarbeitung zu einem Sammelzentrum in die Kleinmolkerei gebracht.

Milcherhitzung

In der Kleinmolkerei wird die Milch auf 85 Grad erhitzt. Damit wird sichergestellt, dass die Milch frei von möglichen Mikroorganismen und Keimen sowie Krankheitserregern ist und dem Verzehr nichts mehr im Wege stehen kann.

Weiterverarbeitung

Fertig abgepackt und genussbereit findet die Milch ihren Weg zu einer unserer Milch-Vertriebsstellen.

Verkauf

Milchverkäuferinnen vor ihren „Milch-Kiosken“

Da die Aktivitäten des Projekts auch Arbeitsstellen für Frauen generieren, erhalten diese eine bedeutende Rolle in der Wertschöpfungskette, wodurch das Projekt einen wertvollen Beitrag zur Verminderung sozialer Ungleichheit zwischen den Geschlechtern leistet.

Hinzu kommt, dass die Verarbeitung und damit die Wertschöpfung zu einem bedeutenden Teil bei der Herstellung von Jogurts, Sauermilch oder Flüssigbutter («Ghee») geschieht. Dies schafft bedeutende Margen.

Konsum

Ein voller Erfolg – auch den Kleinsten schmeckt unserer Milch

Meine Reise neigt sich dem Ende zu

Zahlreiche Eindrücke und Gedanken werden an der letzten Sitzung besprochen, bevor ich mich zurück nach Bern begebe.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem Bericht einen Einblick in unseren Alltag geben. Bitte lassen Sie es uns jederzeit wissen, wenn wir mit zusätzlichen Informationen behilflich sein können!

Vielen Dank, dass Sie VSF-Suisse unterstützen und unsere Arbeit für Menschen und Tiere ermöglichen.

Herzlich, Christian Wirz

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