Das noch junge Jahr soll ganz im Zeichen der Kamele und ihrer Artgenossen stehen. Dies haben die Vereinten Nationen so entschieden. Es soll damit ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, wie wichtig Kameliden für die Lebensgrundlagen vieler Menschen sind – und in Anbetracht des rasant fortschreitenden Klimawandels in Zukunft sogar noch wichtiger werden.
„In Anerkennung der entscheidenden Rolle, die die Kameliden als Lebensgrundlage für Millionen von Familien spielen“. So beginnt die Deklaration der Vereinten Nationen. Am Horn von Afrika sind die Dromedare die Repräsentanten der Kameliden-Familie. Als eines der ersten domestizierten Tiere West- und Ostafrikas, haben die bemerkenswerten Riesen dort eine tiefgreifende Bedeutung. Aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Widerstandsfähigkeit sind sie fester Bestandteil der kulturellen Identität vieler Gemeinschaften, die schon seit je mit ihnen zusammenleben und arbeiten.
Dromedare als Lebensgrundlage
Heute spielen Dromedare allem voran eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels. Ein grosser Teil der Bevölkerung am Horn von Afrika lebt in nomadischen Gemeinschaften. Diese kämpfen aufgrund der wegen des Klimawandels häufiger auftretenden Dürren immer öfter mit der Erhaltung ihrer Ressourcen. Rinder, Schafe und Ziegen sterben während einer Dürre als erstes. Dromedare hingegen begnügen sich mit dem Verzehr von stachligem Wüstengewächs und kommen wochenlang ohne Wasser aus. Die robusten Nutztiere bleiben also immer an der Seite der Gemeinschaften.
Wertvolle Milch
Die wertvolle Milch der Dromedare ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen und kann mehr als die Hälfte des täglichen Kalorienbedarfs vieler Hirtenfamilien decken. Als regelrechte Wüstenschiffe sind sie also für nomadische Gemeinschaften unabdingbar Dromedare sind in diesen Kontexten elementar für die Ernährungssicherheit ganzer Bevölkerungsgruppen. Die Dromedarpopulation in den west- und ostafrikanischen Ländern nimmt stetig zu und beträgt heute bereits mehr als 10 Millionen Tiere.
Eine vielversprechende Lösung
Die Förderung der Dromedarhaltung leistet einen grossen Beitrag zur Erreichung der Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Das Internationale Jahr der Kameliden 2024 soll das Bewusstsein für das Potenzial von Kameliden schärfen und ruft zu mehr Investitionen in diesen Sektor auf. VSF-Suisse fördert in ihren Projekten in Kenia und Äthiopien seit vielen Jahren die Kamelhaltung als klimaresilientere Alternative zur Kuhhaltung und setzt sich für mehr Bewusstsein gegenüber diesen wunderbaren Tieren ein.
Stellungnahme der Zivilgesellschaft
Im Hinblick auf das Internationale Jahr der Kameliden hat VSF-Suisse an einer Stellungnahme der Zivilgesellschaft mitgewirkt. Die Stellungnahme fordert Regierungen, Wissenschaftler, Geberorganisationen, lokale und regionale Entscheidungsträger, Experten und den Privatsektor auf, Entwicklungsbemühungen zu unterstützen, die die besonderen ökologischen und kulturellen Aspekte von Kameliden berücksichtigen. Die Erklärung wurde auf der FAO Global Conference on Sustainable Livestock Transformation im September 2023 in Rom abgegeben.
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Philipp Hayoz, Kommunikationsverantwortlicher: philipp.hayoz@vsf-suisse.org / 031 332 77 68