Verbesserung der Nahrungsmittelsicherheit und Schutz der Lebensgrundlage gefährdeter Nomandenvölker (Projekt HRF)

Projektübersicht:

Land

Äthiopien

Projektname

HRF

Projektstatus

abgeschlossen

Projektdauer

Start:23.01.2012
Ende:23.01.2013
12 Monate

Budget

USD 606’347

Finanziert durch

UN OCHA

Projektgebiet

Themen

Tags

Hintergrund:

Die Dürre am Horn von Afrika richtet nach wie vor Verwüstung an. 2008 benötigten in Äthiopien 4.6 Millionen Menschen Nahrungsmittelnothilfe. Die Somali-Region im Grenzgebiet zwischen Äthiopien und Somalia ist ausserordentlich stark betroffen. Und genau da setzt VSF-Suisse ein Projekt um, in welchem Fleisch an Notleidende abgegeben wird. Die Auswirkungen sind positiv, nicht nur für die direkt Begünstigten. Die karge, von der Dürre stark betroffene Somali-Region leidet unter Wasserknappheit und regelmässigen Ernteverlusten. Die meisten Bewohner dieser Region leben deshalb hauptsächlich von der Viehzucht – Viehzucht, die unter den gegenwärtigen Bedingungen immer schwieriger wird. Als direkte Konsequenz der Dürre sind die Nahrungsmittelpreise explodiert.

Die Tiere, insbesondere die Kamele, besetzen einen ganz besonderen Platz für die Viehhalter. Die Menschen wissen, wie sie sich um die Tiere kümmern müssen, kennen deren Bedürfnisse, wissen, wie sie ihre Produkte gewinnen und verarbeiten können und sie wissen, wie man das Tierfleisch am besten zubereitet. Dem Kamelfleisch werden sogar „heilende“ Wirkungen nachgesagt – der Verzehr von Proteinen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. In den Worten von Asma Sheikh Mohamed: „Vor dem Projekt waren alle immer krank, vor allem die Kinder. Wir haben erst nach der Intervention von VSF-Suisse realisiert, dass wir nicht krank waren, sondern dass uns Proteine fehlten.“ Durch die Verteilung von Fleisch bleibt VSF-Suisse der lokalen Kultur treu und leistet willkommene Unterstützung für die Lokalbevölkerung.

Diese Art von Nothilfe ist von äusserster Wichtigkeit für die von Unterernährung betroffenen Bevölkerungen. Auch wenn diese Projekte eine sofortige positive Auswirkung auf die Gemeinschaften haben, so können sie trotzdem nur der Anfang etwas grösseren sein. Nach der Nothilfephase leistet VSF-Suisse nachhaltige Unterstützung mit Projekten im Bereich Einkommensförderung für die Gemeinden. Nur so können die Bevölkerungen Dürren nachhaltig überstehen.

Projekt:

Das Projekt in der Somali-Region hat 500 Haushalte, die unter der Dürre litten, durch die Vergabe von Fleisch-Gutscheinen unterstützt. Diese Notfallstrategie hat sich auf mehreren Ebenen als sehr effizient erwiesen. So konnte zum einen die Proteinzufuhr der zum Teil schwer unterernährten Familien erhöht und somit ihr Gesundheitszustand stabilisiert werden. Zum anderen konnte mit der Vergabe der Fleisch-Gutscheine Geld in die Dorfgemeinschaften fliessen und der lokale Markt unterstützt werden.

Drei Monate lang bekamen die begünstigten Familien zweier Regionen wöchentlich 5 kg Kamelfleisch, was ihnen ermöglichte, ihre Ernährung zu diversifizieren und täglich tierische Proteine zu sich zu nehmen. Die Studie zur Wirkung des Projekts hat gezeigt, dass diese Nothilfe vielseitige positive Einflüsse hatte. In erster Linie befreit die Verteilung von Fleisch die Menschen von der akuten Unterernährung. Die Zufuhr von Proteinen ermöglicht eine rasche Erholung und Verbesserung ihres Gesundheitszustands; dadurch haben die Menschen mehr Energie und können sich erneut produktiven Aufgaben für das Wohl der Familie zuwenden. Aber die Verteilung von Fleisch wirkt sich auch auf die Gemeinde allgemein aus. VSF-Suisse kauft das Fleisch für die Verteilungen bei lokalen Schlachthöfen ein. Diese werden mehrheitlich von Frauen geführt. Diese zusätzliche Nachfrage bringt den Frauengruppen Einkommen. „Äthiopien will bis 2025 ein Land mittleren Einkommens werden. Wir, die Mitglieder der Genossenschaft Tawakar, haben für uns und unsere Familien das gleiche Ziel!“ sagt Assel Abdi, Vorsitzende der Genossenschaft. Zudem intervenieren die Tierärzte von VSF-Suisse bei den bestehenden Tierherden und tragen so zu Verbesserung der Tiergesundheit bei. Zum Beispiel lag in der Region Gode am Anfang des Projekts die Rate der Aborte bei weiblichen Kamelen bei 50%; ein hoher Prozentsatz, der auf Herdenkrankheiten zurückzuführen ist. Dank der tiermedizinischen Interventionen hat sich der allgemeine Gesundheitszustand der Tiere markant verbessert und die Abort-Rate ist auf 3% gesunken.

Nebst den bereits erwähnten Auswirkungen haben die parallel durchgeführten Umfragen auch unerwartete Ergebnisse geliefert: Die Gesundheit von schwangeren und stillenden Müttern konnte während der Intervention stark verbessert werden. Zudem konnten sich Frauen die an ‘Dig-lahan’, einer Blutarmut, litten, durch die zusätzlichen Proteine wieder komplett erholen. Nicht zuletzt hatte das Projekt ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit der begünstigten Frauen und Männer.

 

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